von Märchen und Mythen

An Tagen wenn der Baum nicht mehr
grünt die Blume nicht duftet nicht blüht
Zweifel eng macht
keiner mehr da ist
alles was rund war
jetzt eckig kantig hart
Worte ohne Sinn
sehnen wir uns nach Märchen und
Mythen

Hand in Hand mit Hänsel und Gretel
und dem der auszog
das Fürchten zu lernen
überlisten wir Hexenspukzauber
Angstgespenster

vertrauen auf Müllers Tochter
die still in der Kammer
uns aus Stroh Goldfäden spinnt

manchmal kommt ein Geschenk

und du hörst die
die Stille der Welt

das Rauschen der Bäume
Windlieder

Wiesen atmen

du vergisst zu fragen
fühlst dich zu Haus

darüber die Farben
des frühen Morgens

ein Himmel der nicht endet

woran sich erwärmen

manchmal ist Leben frieren
im zugigen Wort
im frostkalten Blick

Woran sich erwärmen

wenn nicht das fast schon
erloschene Flämmchen
sich am Atem eines Lächelns entfacht

Märzsonne

Dieses Glück
nach langem Wintergrau
aller Vorrat verbraucht
sich an eine sonnenwarme
Mauer lehnen

im Lichterflimmer
grüne Wege erfinden

alles so leicht
was gerade noch schwer

Ein Vogel kehrt heim

was für ein Grau

schon wahr
bleischwer nicht licht und blau
mehr melancholisch eben grau
ist heut mein Himmel

Nein wirklich glaub mir
es geht mir gut
brauch weder Trost noch
Zuspruch auch nicht Pillen

Doch willst du ein Tüpfchen Lächeln
gemischt mit deinem Lippenrot
mir schenken

das würde aus der Sicht
des Malers der ich bin
wie Morgenröte himmlisch hin getuscht
mein Grau in Grau beleben

Leben

Leben folgt labyrinthischer Ordnung

unbestimmt - offen
Fragmente - Skizzen

ein loses Liniengeflecht
findet zu weilen
Rhythmus Farbe Klang

dann wieder Aufbruch
rastloses Suchen

Irrwege - Hauptwege - Nebenwege

über Grenzen hinweg
im ständig neuen Entwurf
immer neu ankommen
im flüchtigen Spiel

Traumsprache

müde fällt der Tag
in das Geheimnis der Nacht

im Mondschatten verborgene
Träume geben Rätsel auf

sie zu erraten brächte
uns näher
näher zu uns

an sehr wachen Tagen
flüstert uns hin und wieder
von dort ein geheimes Wissen

zwischen Tag und Nacht
Räume ohne Ränder
Wunderland Nacht
wo Unbewusstes und Gewusstes
sich vereinen und aus
Licht und Schatten
rätselhafte Bilder reimen

dort, wo wir uns selbst
stark wie Riesen und als
Zwerge klein begegnen,
ohne Masken uns als
fremdes Tier erleben,

sprechen Träume uns vom Leben